Romantik in Deutschland
von Anja Weinberger
Die Romantik in der Malerei ist im deutschsprachigen Raum ungefähr zwischen 1800 und 1880 einzuordnen.
Die Romantik entsteht als Gegenentwurf zur Epoche der Klassik, also dem Klassizismus in der Malerei, die mehr und mehr als gefühllos und künstlich angesehen wurde.
Nun soll das Gefühl im Vordergrund stehen, die Seele, die Empfindung und die Wahrnehmung des Einzelnen. Empfindungen wie Sehnsucht, Furcht, Glückseligkeit und Liebe sind häufig Mittelpunkt der Gemälde.
Gerne dargestellt wurden Natur und Landschaft, Italien war für viele Maler der Sehnsuchtsort schlechthin.
Religiöse Symbole, mystische Ruinenlandschaften und geheimnisvoll erscheinende Orte, nebelumwogte Brückenbögen, zerfurchte Berglandschaften und bizarre Baumgreise – das ist Romantik pur.

F. L. Catel: Im Colosseum, 1823, Chicago Art Institute (https://www.artic.edu/artworks/219254/inside-the-colosseum)
Innerhalb der romantischen Epoche existieren unterschiedliche Strömungen.
Die Nazarener
(1809-1880)
In Wien formierte sich eine Gruppe junger Künstler, die nicht zufrieden waren mit den verkrusteten Lehrmethoden der Akademie. Im mittelalterlichen, christlichen Rom der Maler um Raffael sahen sie ihren Bezugspunkt. Der Name der Gruppe geht zurück auf die Art sich zu kleiden und das Haar zu tragen, nämlich wie man es vermeintlich zu Zeiten Jesu Christi in Nazaret tat.
Wichtige Vertreter:
Marie Ellenrieder, Peter von Cornelius, Friedrich Overbeck, Karl Philipp Fohr, Franz Ludwig Catel, Philipp Veit
Caspar David Friedrich, der Ausnahmekünstler
(1774-1840)
Von ihm stammen die Gemälde, die die meisten Betrachter mit „deutscher Romantik“ verbinden würden. Seine Bilderwelt ist von Melancholie, aber auch Hoffnung geprägt.
Biedermeier
(1815-1850)
In der Zeit des Biedermeier änderten sich die dargestellten Themen. Die Künstler wendeten sich mehr dem privaten Leben zu und es entstanden Porträts, Gruppenbilder oder Alltagsszenen.
Der Grund für diesen Sinneswandel ist vermutlich im Äußeren zu suchen. Europa war nach Napoleons Niederlage und durch den Wiener Kongress 1815 neu geordnet worden; eine Zeit der relativen Sicherheit, des Friedens, aber auch der Unfreiheit des Geistes.
Man zog sich ins Private zurück und suchte dort nach Motiven.
Wichtige Künstler:
Moritz von Schwind, Joseph Anton Koch, Carl Spitzweg, Ferdinand georg Waldmüller, Eduard Gaertner
Realismus
(1840-1900)
Wie jede Epoche, so ging auch die Romantik zu Ende. Als Übergangszeit könnte man den Realismus bezeichnen. Immer ungeschönter wurden die Darstellungen, keine Motive wurden mehr ausgeschlossen.
Frankreich zeigt sich als Ursprung dieser Strömung.
Wichtige deutsche Vertreter:
Carl Blechen, Adolph Menzel, Wilhelm Leibl, Hans Thoma.
Auch die „Neue Sachlichkeit“ mit Christian Schad, Georg Grosz und Käthe Kollwitz sind Teil dieser Übergangszeit.
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