Gedanken zum »Leiermann«-Jahr 2023

von Andrea Strobl

Gedanken zum »Leiermann«-Jahr 2023 oder wie schreibt man über das Schreiben?

Während der ruhigen Weihnachtsfeiertage war ich auf der Suche nach einem neuen ansprechenden Thema für die Stadtschreiber des »Leiermann«-Blogs oder für den Blog allgemein. Allein, mir fiel kein fesselndes Thema ein: Schreibblockade oder Ideenlosigkeit nennt man so etwas wohl … Und dann dachte ich mir, warum nicht mal über das Schreiben beim »Leiermann« selbst schreiben?

Der Blog der »Leiermann«-Webseite und der »Leiermann-Buchverlag« bieten so vielen von uns, die ab und an schreiben, eine wunderbare Möglichkeit, mit unseren Texten an die Öffentlichkeit zu treten. Unter den »Leiermann«-Autoren befinden sich einige, die schon seit Jahren bei bekannten Verlagen veröffentlichen, beruflich als Texter arbeiten, aber auch einige, die bisher vielleicht nur für sich selbst schreiben oder einen eigenen Blog mit ihren Gedanken »gefüttert« haben. Und dann sind da auch all die vielversprechenden jungen Talente, die nach ihrem wissenschaftlich geprägten Schreiben im Studium gerade erst mit dem freien Schreiben beginnen und denen der »Leiermann« eine ideale Veröffentlichungsplattform bietet.

Meisje, zittend schrijvend aan een tafel, Kate Bisschop-Swift, 1844 – 1928; CC0 Rijksmuseum Amsterdam

 

Sie alle treffen sich hier beim »Leiermann« – und erzählen mittels ihrer Texte auch ein Stück von sich selbst und ihren »Schreibpfaden«: bewusst oder unbewusst, implizit oder explizit. So ziehe auch ich aus meiner Arbeit als Autorin (und Lektorin) beim »Leiermann« viel Positives, viel Lehrreiches, viel Inspirierendes – eine spannende Reise jeden einzelnen Tag!

Warum schreiben wir? Für wen schreiben wir? Wie sollen wir schreiben? – alles Fragen, die wir uns stellen. Die Besten der Besten  –  auch sie haben sich zeitlebens Gedanken über ihr Schreiben gemacht:

Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige. (Voltaire)

Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)

Mein Ziel ist, auf Papier zu bringen, was ich sehe und was ich fühle, auf die beste und einfachste Art und Weise. (Ernest Hemingway)

Ich kenne nichts auf der Welt, das eine solche Macht hat, wie das Wort. Manchmal schreibe ich eines auf und sehe es an, bis es beginnt zu leuchten. (Emily Dickinson)

 

Leichter gesagt als getan! Schon beim Lesen dieser Zitate und der Namen ihrer illustren Urheber kann einem als »einfacher« Autor/Texter schlecht werden, aber wir sollten uns davon beileibe nicht einschüchtern lassen, eher sollten wir uns beim Schreiben von ihnen inspirieren lassen: So anregend wie möglich, nicht zu viel, nicht zu wenig, so einfach wie möglich – und immer auf jedes einzelne Wort achtend.

So wie wir beim »Leiermann« versuchen, dem unendlichen Kosmos der Kulturgeschichte die versteckten, eher unbekannten Geschichten zu entlocken und davon zu erzählen, wird uns mitunter auch viel abverlangt. Da ist zunächst die Vorarbeit der akribischen Recherche und dann die Arbeit mit den Wörtern – und mit uns selbst. Wir entscheiden über den Tonus unserer Zeilen, wir entscheiden über den Inhalt – und noch viel wichtiger: Wir schreiben oft über Menschen, gelebte Leben und entscheiden dabei über Sagenswertes und Nicht-Sagenswertes – eine große Verantwortung!

Aber William Faulkner macht uns Mut:

Bring es zu Papier. Wage etwas. Es mag schlecht sein, aber es ist die einzige Möglichkeit, etwas Gutes zustande zu bringen.

Am Ende müssen wir zugeben, dass wir uns auch ein Stück weit selbst finden, indem wir schreiben, sei es über uns oder über andere. Ist dies nicht unser aller Hauptmotivation, die wir »Kleinen« mit den »Großen« der schreibenden Zunft teilen (ohne überheblich klingen zu wollen)?

 

Und wer mitunter beim Schreiben mal wieder mit sich hadern sollte, auch da weiß der Experte Rat:

Meine Texte sind mittelmäßig, aber meine Überarbeitungen sind spitze. (David Ogilvy)

 

A Writer Trimming his Pen, Jan Ekels (II), 1784; CC0 Rijksmuseum Amsterdam

In diesem Sinne wünsche ich uns allen hier beim »Leiermann« auch im kommenden Jahr keine oder nur vorübergehende Schreibblockaden und Selbstzweifel, wünsche uns viele Inspirationen und unbedingtes Vertrauen in uns selbst. Lasst uns einfach weitergehen auf unseren bezaubernden »Leiermann-Schreibreisen«, so vieles wartet auch im kommenden Jahr auf Entdeckung in der Welt der Kulturgeschichte – aber auch in uns selbst als Schreibenden!

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