Giovanni Battista Marella

von Thomas Stiegler

Heute gibt es nur noch wenige Menschen die sich mit dem Werk des französischen Komponisten G. B. Marella beschäftigen. Das wohl einzige seiner Werke, das man noch regelmäßig hört, ist seine Suite in A-Dur. Dabei gibt es noch so viele, die ihrer Entdeckung harren und auf einen Interpreten warten, der sich um sie bemüht und sie ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit trägt.

Fast genauso unbekannt wie sein Werk ist das Leben des G. B. Marellas.

Das erste Mal taucht sein Name in den späten 1740 Jahren auf, als er der erste Geiger der „Concert Spirituel“ in Paris wurde.

 

Um 1750 zog der mittlerweile „berühmte Srg. Marella“ nach Dublin, um dort als Leiter der „Band of Musick at the New Gardens“ zu arbeiten. 1

Die folgenden Jahre war er als Dirigent und Instrumentalist (er spielte sowohl die Violine als auch die Viola d´amour) in dieser Stadt ansässig.

 

Zeugnisse aus dieser Zeit zeugen von der Wertschätzung, die er dort erfuhr.

„Signor Marella wird einige neue Werke auf der Violine aufführen. Insbesondere ein selbst komponiertes, großes Konzert auf der Viola d’Amore. Es ist das erste Mal, dass er in diesem Königreich dieses Instrument spielt. Signor Marella und Mr. Deboeck werden auch ein Duett spielen. Das Ganze schließt mit den beliebten Stücken „Ellin-a-Roon“ und dem „Kettle-Bender“, beide gespielt und variiert von Signor Marella „.  2

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1754 heiratete er die Sängerin Eleonara Oldmixon, einer Tochter des Dramatikers John Oldmixon und im selben Jahr übersiedelten sie nach London.

Dort gaben sie ihr erstes gemeinsames Konzert im Little Theatre am Haymarket bei einem „Benefit of the Managers of the Italian Company“. 3

 

Während all den Jahren musste er sich intensiv mit der Gitarre beschäftigt haben, denn er war der erste Gitarrist, der jemals in Großbritannien einen Soloabend bestritt.

1758 veröffentlichte er seine „Sechsundsechzig Lektionen für die Cister oder die Gitarre“, nach seinen eigenen Worten „eine der eindrucksvollsten Sammlungen unbegleiteter Soli für dieses Instrument.“

Darin beklagte er sich unter anderem über die völlige Ignoranz gegenüber der Schönheit und der Ausdruckskraft der Gitarre.

 

„… um es in seinem vollen Umfang zu zeigen und aus dem Wunsch heraus, die verbreiteten Regeln des Unterrichts zu erweitern und zu erleichtern, fühlte sich der Autor veranlasst, die folgenden Lektionen in jeder Tonart zu veröffentlichen.

 Er ist sich bewusst, dass es einige geben wird die finden, dass diese Kompositionen zu schwer, wenn nicht gar unmöglich, auf der Cester auszuführen sind … er muss ihnen mitteilen, dass es viele Damen gibt (manche von ihnen begannen mit diesem Instrument ohne auch nur die rudimentärsten Kenntnisse der Musik zu besitzen), die nach wenigen Monaten Unterrichts fähig waren, das schwierigste von ihnen auszuführen.“

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1762 schrieb er ein zweites und letztes Werk in diesem Stil: „Compositions for the Cetra or Guitar, with an Accompanyment, consisting of a Variety of Pieces in every Stile of Music.”

 

Seit den frühen 1760 Jahren findet sein Name kaum noch öffentliche Erwähnung. Es scheint als sei seit dieser Zeit der Unterricht seine Hauptbeschäftigung gewesen.

In einem Artikel der St. James Chronicle von 1763 wird von einem Herrn Marella als einem „Lehrer für die Gitarre und die Viola d’Amour“ gesprochen. Es ist aber nicht sicher, ob dabei die Rede von G. B. Marella ist.

 

Später kehrte er nur noch selten auf die Bühne zurück, etwa bei einem großen Konzert zur Krönung von George III.

Seine letzte dokumentierte Aufführung war 1778, als er für Abel und J. C. Bach spielte (siehe McVeigh 2001, S. 170).

 

Dann verlieren sich seine Spuren wieder im Dunkel der Geschichte. Wahrscheinlich hat er sich, zusammen mit seiner Frau, in Surrey (im Süden Englands) niedergelassen, aber es existieren keine weiteren Zeugnisse über ihr Leben.

 

Nur einmal noch taucht einer seines Namens aus dem Dunkel der Geschichte auf. Sein Sohn trat nicht in seine Fußstapfen, sondern erreichte in der britischen Armee den Rang eines Offiziers und wurde später zum Ritter geschlagen.

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1 ….. (Boydell, DMC, S. 142, Fitzgerald / Jellett, S. 212)
2 ….. (Boydell, DMC , S. 149-5)
3 ….. (Public Advertiser, 11. Januar 1755; GDN. Z2001069039 )

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