Kulturgeschichtlich ist das Kletzenbrot sicher eine der interessantesten Backwaren, die mit der Weihnachtszeit zu tun haben. Das nicht nur, weil es rund um dieses Brot so viele regionale Bräuche gibt, dass ich nur eine kleine Auswahl davon in das Buch aufnehmen konnte, sondern auch, weil es scheinbar an unzähligen Orten unabhängig voneinander entstanden ist.
Essen und Trinken
»Der Zipfl, der Zapfl, der Kipfl, der Kapfl, der gelbrote Apfel …«
»Der Zipfl, der Zapfl, der Kipfl, der Kapfl, der gelbrote Apfel …« Winterzeit ist Bratapfelzeit, und gerade in der Vorweihnachtszeit, wenn es kalt ist und abends schon früh dunkel wird, möchte man es sich doch gern in der guten Stube gemütlich machen. In meiner Kindheit machte meine Mutter in dieser Jahreszeit manchmal Bratäpfel, auf die mein Bruder und ich uns immer sehr freuten.
Engelsaugen
Was haben Engelsaugen mit den Husaren zu tun? Wieso heißen sie in Österreich Husarenkrapferl? Und was war da mit Berlin? Die Husaren – welch Zauber umweht allein schon diesen Namen. Und ist das denn nicht verständlich? Denn unter allen Truppengattungen waren sie die unabhängigsten und immer war um sie ein Hauch von Freiheit und Anarchie. Und wer ein echter Husar war, dem war das durchaus bewusst und der hielt auch etwas auf sich.
Der Spekulatius
Heute, in unserer globalisierten Welt, dürfte wohl jedem der Spekulatius bekannt sein. Denn neben Lebkuchen und Springerle zählt er wohl zu den bekanntesten und beliebtesten der sogenannten Bild- und Symbolgebäcke. Doch während der Springerle aus Eierschaumteig bestehen und nur eine leichte Anisnote aufweisen und der Lebkuchen zwar sehr schmackhaft, aber meist nicht zu stark gewürzt ist, ist der Spekulatius ein intensiv schmeckender Gewürzkeks aus Mürbteig.
Der Elisenlebkuchen
In Nürnberg hat der Lebkuchen eine lange Tradition. Schon 1395 wurden hier die ersten Lebkuchenbäcker erwähnt, und die Bezeichnung »Nürnberger Lebkuchen« ist bis heute ein Hinweis auf höchste Qualität und besten Geschmack. Für Feinschmecker gibt es ihn hier übrigens in drei Farben: »Weiß« mit Zuckerglasur, »Schwarz« mit Schokoladenüberzug und »Natur«, also einfach ein gebackener Lebkuchen, der eventuell noch mit Mandeln verziert werden kann.
Kulturgeschichte des Gugelhupf
Wenn es eine urösterreichische Süßspeise gibt, dann ist das sicher der Gugelhupf. Er darf auf keiner Speisekarte fehlen, es gibt keinen Heimatfilm, in dem er nicht auf den Tisch kommt und die Liste seiner Liebhaber geht in die Millionen, egal ob es sich nun um Anton Bruckner, Franz Joseph oder Wolfram Siebeck handelt.
Der Wiener Kaiserschmarrn
Wenn der Wiener etwas liebte, dann erinnerte ihn das an den alten Kaiser. Denn der Kaiser, ja, der Kaiser, das war ihm das Allerhöchste und über oder neben diesem stand gerade noch der liebe Gott.
So kam es auch, dass die verschiedensten Speisen mit der Vorsilbe „Kaiser“ geadelt wurden, etwa die Kaisersemmel, das Kaiserfleisch, das Kaiserschöberl oder die Kaisermelange.
Und eben auch der Kaiserschmarrn.
Weißwurstfrühstück
Gerade in der Hauptstadt Bayerns hat sich die landestypische Gemütlichkeit und Gastfreundlichkeit erhalten können – die zahlreichen Biergärten und Wirtschaften in und um die Stadt belegen das jederzeit gern. Welchen besseren Ort könnte es also geben, um mit einem traditionellen bayerischen Weißwurstfrühstück in den Tag zu starten?
Kalter Kaffee macht schön
Eine Epoche, die vielleicht nicht gerade für ihre Hässlichkeit bekannt ist, wohl aber für die Unnatürlichkeit ihrer Zeitgenossen, ist das Barock. Denn abgesehen von dem marionettenhaften Auftreten seiner Menschen (das Ideal der Zeit war die an Fäden gezogene Gliederpuppe) und der gezirkelten Sprache versuchte man sich auch im Äußeren möglichst weit von der Natur zu entfernen.
Brot und Breze
Gerade der Beruf des Bäckers genoss im Mittelalter ein großes Ansehen, immerhin trug er entscheidend zur Nahrungsversorgung der wachsenden Städte bei. Der Beruf ist bereits seit der Zeit Karls des Großen in Deutschland belegt, wenngleich sich die Bäckerzünfte erst um das 12. Jahrhundert herausbilden sollten.
Schwäbische Maultaschen
Was macht man, wenn einen in Stuttgart der Hunger befällt? Die Antwort fällt leicht, immerhin befinden wir uns hier im Herzen Schwabens. Und so fällt die Wahl meist automatisch auf ein traditionelles Gericht der süddeutschen Küche: die Maultaschen.
Der Caffè Corretto
Vor allem der Espresso mit Grappa ist in Italien sehr beliebt. Manche trinken den Espresso auch zuerst, geben dann den Grappa in die noch heiße Espressotasse (damit er sich mit der restlichen Crema des Espressos vermischt) und genießen ihn so
Der Cappuccino
Das Wichtigste beim Cappuccino ist übrigens das richtige Verhältnis zwischen Espresso und Milch und die Konsistenz des Milchschaums. Am besten füllt man eine etwas größere Tasse zu einem Drittel mit einem guten Espresso und gießt den Rest mit geschäumter Milch auf.
Otto Desbalmes
Otto Desbalmes, der Protagonist des hier vorliegenden Werkes von Ingrid Haslinger, hatte als Hofkoch dabei besonders viel Macht inne. Appetit und Wohlbefinden sind untrennbar miteinander verbunden, und so konnte eine besonders gute Mahlzeit im Grunde das politische Geschehen beeinflussen. Ebenso hatte das Küchenpersonal die Gesundheit des Monarchen in der Hand.
Kanelsnäcka – Zimtschnecken
Kein anderes süßes Gebäck aus Schweden ist hierzulande wohl so bekannt wie die kanelsnäcka (»Zimtschnecke«). Auf schwedisch wird sie außerdem kanelbulle (»Zimtbrötchen«) genannt.
Våfflor – Waffeln
Våfflor – Waffeln – sind als Nachspeise im hohen Norden mindestens ebenso beliebt wie die weitaus bekannteren kanelsnäcka. Man sollte diese Köstlichkeit bei jedem Schwedenurlaub mindestens einmal ausprobiert haben – das feine Dessert wird hier besonders liebevoll zubereitet und serviert.
Köttbullar – Fleischbällchen
Die kleinen runden Hackfleischbällchen, köttbullar genannt, sind wohl das am meisten mit Schweden assoziierte Lebensmittel – dem Möbelriesen IKEA sei Dank.
Honoré de Balzac über den Kaffee
»Der Kaffee gleitet hinab in den Magen, und dann gerät alles in Bewegung: die Ideen rücken an wie Bataillone der großen Armee auf dem Schlachtfeld; der Kampf beginnt. Erinnerungen treffen im Sturmschritt ein als Fähnriche des Aufmarsches. Die leichte Kavallerie entwickelt sich in einem prachtvollen Galopp. Die Artillerie der Logik braust heran mit ihrem Train und ihren Kartuschen. Die geistreichen Einfälle greifen als Tirailleurs ins Gefecht ein.«
Der „Wiener“ Krapfen
Krapfen sind Backwaren, die aus Germteig geformt und in heißem Fett herausgebacken werden. Bereits im Alten Ägypten soll es krapfenähnliches Gebäck in Form von Fruchtbarkeitssymbolen gegeben haben. Eine Darstellung aus der Zeit von Pharao Ramses III. (ca. 1200 vor Christus) zeigt zwei Personen beim Backen eines Fettgebäcks und man hat auch krapfenartigen Kuchen als Grabbeigaben gefunden.
Der Canard
Zuerst träufelt man ein paar Tropfen Traubenschnaps auf den Zuckerwürfel und wartet, bis sich dieser vollgesaugt hat. Den restlichen Schnaps gibt man zum Kaffee in die Tasse. Bei Wunsch kann man den Canard auch eine Haube aus Schlagsahne aufsetzen. Dann legt man sich den Zuckerwürfel auf die Zunge und trinkt den Kaffee durch ihn hindurch. Der Marc ist übrigens ein Brand, der aus vergorenem Traubentrester hergestellt wird, also den Rückständen der Weinmaische wie etwa Stängel, Schalen oder Kernen.
Der Barraquito
Der Barraquito ist eine Spezialität der kanarischen Insel Teneriffa. In ein Espressoglas gibt man zuerst die Kondensmilch, dann den Espresso mit dem Likör und dann die Zitronenschale.
Esterhazy Torte
Wir Österreicher verdanken den Ungarn mehr, als uns heute bewusst ist.
Ich denke dabei etwa an Maria Theresias Auftritt vor dem ungarischen Landtag, als sie, den nur wenige Monate alten Kronprinz Joseph im Arm, um Unterstützung gegen die von allen Seiten anrückenden Feinde bat. Und die Ungarn ihr nicht nur die Unterstützung ihrer Armee zusicherten, sondern durch ihr beherztes Eingreifen das Habsburgerreich vor dem Untergang bewahrten.
Glas Wasser zum Kaffee
Was ranken sich nicht für Geschichten um das Glas Wasser zum Kaffee! Am weitesten verbreitet ist sicher die Annahme, dass es dazu dienen soll, den durch den Kaffee entstandenen Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. Was ja nicht ganz falsch ist, denn Wasser mildert wirklich die harntreibende Wirkung des Koffeins etwas ab.
Irish Coffee
Irish Coffee (oder Caife Gaelach, wie er in seiner Heimat genannt wird) ist Irlands wichtigster Beitrag zur internationalen Kaffeehauskultur.
Dabei ist er im Gegensatz zu den meisten anderen Zubereitungsarten ein relativ junger Kaffee, der erst im 20. Jahrhundert erfunden wurde.
Die Macht des Essens
Vergleich der Esskultur im Römischen Reich (um 0) und in der Frühen Neuzeit (um 1500) Trotz all der Gegensätze in unserer modernen Welt und entgegen all der Unterschiede zwischen den Kulturen und Regionen dieser Erde gibt es zumindest ein Element, welches alle verbindet und „an einen Tisch bringt”: das Essen. Doch ist die Esskultur wirklich nur dazu da, das Überleben zu sichern und Gemeinschaft zu stiften?
Das Wiener Schnitzel
Die ersten Spuren von gebackenem Fleisch finden wir dann im Konstantinopel des 12. Jahrhunderts, wo sich diese Speise großer Beliebtheit erfreute. Aber das Ergebnis war sicher nicht mit dem zu vergleichen, was wir heute unter einem Wiener Schnitzel verstehen. Denn dazu waren das verwendete Fleisch, die Art der Panier und vor allem die Kunst des Backens nicht so vollendet, wie wir sie heute kennen.
Die Sachertorte
Torten, wie wir sie heute kennen, gibt es noch gar nicht so lange. Dabei taucht der Begriff Torte schon Anfang des 15. Jahrhunderts auf, und zwar als Tortum, abgeleitet vom lateinischen „torquere“, was so viel wie drehen bedeutet. Es handelt sich also bei Torten, wie man sich schon denken kann, um eine runde Sache.
Bier versus Wein
Die Römer brachten ihren Lebensstandard mit in die Region – Wein und Olivenöl, Theater und Thermen. Die keltischen Ureinwohner vermischten sich mit der Zeit mit den romanischen Siedlern. Im dritten Jahrhundert nach Christus geriet das Imperium dann jedoch in eine ausgewachsene Reichskrise, und Süddeutschland wurde von einer Katastrophe heimgesucht, welche die Geschichte des Landstriches über Jahrhunderte prägen sollte.
Café a la Pompadour
Es klingt zwar wie gut erfunden, doch ist es nachweislich genau so geschehen: Der jungen Bürgerstochter Jeanne-Antoinette wurde schon sehr früh prophezeit, dass sich eines Tages ein König in sie verlieben würde. Was eine mutige Aussage war in einer Zeit, als es kaum Berührungspunkte gab zwischen der Welt des Adels und der des gemeinen Bürgers. Und doch sollte genau das geschehen!
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